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- Die Geschichte -  

 

Entstehung | Entwicklung | Gegenwart

Die Todsünden gehen auf Evagrius Ponticus zurück, einen Mönch des 4. Jahrhunderts n. Chr. Er hatte auf kirchliche Ehren verzichtet und sich in die Einsamkeit der Wüste zurückgezogen. Dort beschrieb er die "acht Gedanken oder Dämonen", die einen Mönch heimsuchen können: Gula, Luxuria, Avaritia, Ira, Tristitia, Acedia, Gloria und Superbia. Zu Deutsch: Völlerei, Unkeuschheit, Habsucht, Zorn, Trübsinn, Faulheit, Ruhmsucht und Stolz.

 

Nach seinem Tod wurde die Lehre von der offiziellen Kirche verfemt, aber schon im späten 6. Jahrhundert nahm Papst Gregor die Vorstellung der "acht Dämonen" auf, reduzierte sie auf die mystische Zahl sieben, indem er "Ruhmsucht" und "Stolz" zu "Hochmut" sowie "Traurigkeit" und "Faulheit" zu "Trägheit" zusammenfasste und den "Neid" hinzufügte. Die so entstandene Reihe der Todsünden machte er nun auch für gewöhnliche Gläubige zu einer Art Kanon.

 

Die Faszination für die 7 Todsünden und die Furcht vor den daraus folgenden Strafen hat im Verlauf der darauf folgenden Jahrhunderte nicht nachgelassen. Der berühmte Maler Hieronymus Bosch malte sie 1480 auf einen Tisch.

 

Dante Alighieri verfasste im 16. Jahrhundert sein Lebenswerk "L'Inferno", in welchem er auf eingehende Art und Weise die Strafen beschrieb, die man nach Begehen einer Todsünde in der Hölle zu erwarten hat. So müssen beispielsweise die Völler Ratten, Kröten und Schlangen essen, die Wollüstigen in Feuer und Schwefel schmoren und die Habsüchtigen ihr Nachleben in Töpfe mit kochendem Wasser fristen.

 

In der Neuzeit näherte sich die katholische Theologie allmählich dem protestantischen Verständnis an, in dem weitgehend auf eine Unterscheidung von schweren und leichten Sünden zugunsten der Betonung einer allgemeinen Sündigkeit des Menschen verzichtet wird. Zudem wurden die 7 Sündenbegriffe, als Kategoriesystem für asoziales Verhalten weitgehend von neuen, wissenschaftlichen Begriffen als überholt erklärt oder gar verdrängt. Wo heute im religiösen Kontext noch von Todsünden gesprochen wird, wird dies in der Regel im Sinne eines verfehlten Lebens im Ganzen (nicht einzelner Fehlentscheidungen) interpretiert.

 

Und dennoch tauchen die 7 Sünden immer wieder in Büchern, Filmen oder sogar der Werbung auf: Lifestyle-Magazin veröffentlichen Specials zu den 7 Lastern des Abendlands, David Fincher schickt 1995 in seinem Film "Seven" einen Mörder durch eine Stadt und lässt ihn seine Mordserie nach den sieben Todsünden ausrichten und der Glacenhersteller "Langnese Eiscreme" macht Werbung mit den mittelalterlichen Todsünden

 

- Sieben Todsünden -  

 

katechismus | völlerei | wollust | habsucht | zorn | neid | trägheit | hochmut

Die katholische Kirche unterscheidet zwischen lässlichen Sünden und schweren Sünden. Unter lässlichen Sünden versteht man Sünden, die aufgrund klarer Einsicht, entschuldbarer Sachzwänge oder mangels sachlicher Gewichtigkeit nicht zum Verlust der heilig machenden Gnade führt. Als schwere Sünden hingegen gelten freiwillige, vorsätzliche und schwerwiegende Übertretungen der göttlichen Gebote, die einer Abkehr von Gott gleichkommen. Ihr Folgen sind Ausschluss von der göttlichen Gnade und ewige Verdammnis. Aufgrund dieser unbekömmlichen Aussichten werden letztere auch Todsünden genannt.

 

Eine Todsünde ist also eine aus der Praxis der frühen Kirche hervorgegangene Klassifizierung mit der man sündige Handlungen und sündiges Verhalten bezeichnet, die ewige Verdammnis nach sich ziehen und zu deren Vergebung übliche Busspraktiken versagen.

 

Völlerei

 

Die Sünde des ungemässigten Verlangens nach Speise und Trank, Quelle und Wurzel der Fettleibigkeit und Bequemlichkeit.

 

Nimmt in unserer Zeit mit Fastfood und Couch-Potatoes erschreckendes Ausmass an.

 

Wollust

 

Die Sünde des ungemässigten Verlangens nach Speise und Trank, Quelle und Wurzel der Fettleibigkeit und Bequemlichkeit.

 

Nimmt in unserer Zeit mit Fastfood und Couch-Potatoes erschreckendes Ausmass an.

 

Habsucht

 

Die Sünde des unkontrollierten Strebens nach irdischen Gütern, Quelle und Wurzel der Hartherzigkeit, des Geizes und der List.

 

Hat im prosperierenden Westen wohl ihren Höhepunkt gefunden.

 

Zorn

 

Die Sünde des ungezügelten Tempera- ments, Quelle und Wurzel der Beleidigung, der Blasphemie und der Gewalt.

 

Heutzutage allzu häufig rund um Sportveranstaltungen und politische Demonstrationen anzutreffen.

 

Neid

 

Die Sünde des Unbehagens über das Glück des Nächsten, Quelle und Wurzel des Hasses, der Intrige und Verleumdung.

 

Schlägt unter dem Modebegriff "Mobbing" in unseren Zeiten ganz neue Wurzeln

 

Trägheit

 

Die Sünde der Unterlassung von Werken: von geistlichen wie auch körperlichen, Quelle und Wurzel der Apathie, der Gleichgültigkeit und des Schmarotzertums.

 

Hat im Zeitalter der motivationslosen Spassgesellschaft höchste Aktualität

 

Hochmut

 

Die Sünde des ungeordneten Strebens nach Auszeichnung und Prestige, Quelle und Wurzel der Vermessenheit, der Ruhmsucht und Prahlerei.

 

In letzter Zeit immer häufiger in der Politik zu beobachten.

 



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